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Mittwoch, Mai 24, 2006

 

Open Source FAQ

Was genau ist eigentlich Open Source? Wie definiert sich Open Source?
Open Source steht für Software-Komponenten und Lösungen, deren Quellcode öffentlich zugänglich ist, genutzt, verändert und entlang klar definierter Lizenzbestimmungen weiterverteilt werden kann. Das Spektrum reicht von Betriebssystemen (z.B. Linux), über Datenbanken (z.B. MySQL), Web-Server (z.B. Apache), Programmierumgebungen (z.B. PHP) bis zu Geschäftsapplikationen (z.B. SQL Ledger, Compiere, SugarCRM).

Welche Vorteile bietet der Einsatz von Open Source?

Für die Nutzung von Open Source sprechen vor allem drei Faktoren:
  • Kostenvorteile durch wegfallende oder geringe Lizenz- und Wartungskosten und gleichzeitig tiefere Gesamtprojektkosten dank Verwendung von Commodity-Infrastrukturen und guter Skill-Verfügbarkeit
  • Unabhängigkeit von einzelnen Herstellern dank offenem Source-Code und zumeist breit abgestützten Communities,
  • Qualität- und Effizienzvorteile dank des offenen Zugangs zum Source-Code

Wird Open Source schon heute produktiv eingesetzt?
Seit den Neunzigerjahren, als Unternehmen begannen, das Open-Source-Betriebssystem Linux und den Apache-Webserver immer stärker einzusetzen, hat die Nutzung von Open Source kontinuierlich zugenommen. Waren es vor zwei bis drei Jahren noch weniger als die Hälfte der jeweils befragten Unternehmen, die Open Source einsetzten, sind es in einer durch Optaros und InformationWeek durchgeführten Umfrage bereits 87% von 512 befragten Unternehmen. Immer mehr Open-Source-Software ist aber auch in kommerziellen Produkten enthalten, so dass man davon ausgehen kann, dass Open-Source-Software praktisch in jedem Unternehmen zu finden ist.

Wie funktioniert eine so genannte "Open-Source-Community"?
Die typische Open-Source-Community verfügt über ein Steuerungsgremium, das die Vision und Richtung vorgibt. Dieses ist meist zumindest teilweise aus den „Committern“ oder „Maintainern“ zusammengesetzt, welche entscheiden, welche neuen Code-Teile in die Lösung aufgenommen werden. Entwickler steuern diese Code-Teile bei. Das Steuerungsgremium, die Committer und die Entwickler formen den Kern der Community. Darum herum gruppieren sich die Tester und Nutzer, die Probleme melden, neue Anforderungen einbringen und Benutzererfahrungen beisteuern.

Ist Open-Source-Software wirklich kostenlos?
Viele der über 100'000 Open-Source-Software-Komponten, -Plattformen oder
-Lösungen können tatsächlich kostenlos heruntergeladen und benutzt werden. Am Ende des Tages müssen aber auch die Open-Source-Entwickler und -Firmen Geld verdienen und offerieren deshalb häufig kommerzielle Versionen auf der Open-Source-Basis oder bieten Dienstleistungen rund um die Open-Source-Kernlösung an.

Wie ist es möglich, dass Software, die früher Millionen gekostet hat, heute kostenlos zur Verfügung gestellt wird?
Zwei wichtige Treiber sind für diese Entwicklung verantwortlich: Das Internet stellt einen günstigen und fast beliebig skalierbaren Vertriebsweg dar und erlaubt effizienteste Support- und Wartungsprozesse. Open-Source-Lösungen finden schnelle Akzeptanz, weil eine breite Benutzergemeinde vorhanden ist. Dies ist nur dank der günstigen „Intellectual Property“ möglich. Umsätze werden nicht mehr auf Basis der Software, sondern auf Basis der darauf fussenden Dienstleistungen erzielt.

Wie finanziert sich Open Source?
Auch Open-Source-Entwickler müssen essen und benötigen deshalb Einkünfte. Viele Open-Source-Projekte werden durch Stiftungen unterstützt (z.B: Apache, Mozilla). Kommerzielle Anbieter wie IBM oder Sun unterstützen aktiv Open-Source-Projekte, weil sie Teile der erzeugten Lösungen im Rahmen ihrer kommerziellen Produkte einsetzen können oder Hardware dank Open-Source-Software besser verkaufen können. Viele Open-Source-Projekte werden durch Dienstleistungsumsätze um das Kernprodukt herum gestützt. Und zuletzt gibt es natürlich auch immer noch Entwickler, die Projekte aus Freude an der Sache entwickeln und publizieren.

Wie sicher kann ich sein, dass die Technologie, die ich heute einsetze, morgen noch existiert?
Genauso wie bei kommerziellen Anbietern, die aufgekauft werden oder sich verändern, respektive verschwinden, gibt es auch Open-Source-Projekte, die nicht mehr weiterentwickelt werden oder die sich aufspalten. Als Nutzer hat man aber den Vorteil, über den Source-Code zu verfügen. Wenn die Selektion der Technologie und der Community sorgfältig erfolgt, sollte zudem die Wahrscheinlichkeit, dass die Community aktiv weiterlebt, gross sein.

Wer unterstützt mich beim Betrieb und bei der Fehlersuche? Wie kann ich mich davor schützen, dass ich alle Probleme selber lösen muss?
Erfolgreiche Open-Source-Projekte ziehen Firmen an, die Beratungs-, Entwicklungs-, Integrations- und Support-Dienstleistungen anbieten. Diese Firmen gibt es in den verschiedensten Formen und Schattierungen, in immer professionellerer Ausprägung lokal und auch international. Optaros ist hier ein typischer Vertreter.

Open-Source-Software kann einfach verändert und erweitert werden, wie stelle ich aber Release-Fähigkeit sicher?
Open-Source-Lösungen bauen in vielen Fällen stark auf breit genutzten Komponenten auf. Dies steigert die Wahrscheinlichkeit, dass ich die Gesamtlösung oder Teilbereiche auf neuere Versionen migrieren kann. Grundsätzlich aber ist Release-Fähigkeit nicht die oberste Priorität bei Open-Source-Projekten. Gleichzeitig muss gesagt sein, dass auch kommerzielle Produkte hier oftmals in Schwierigkeiten geraten, weil viel „customized“ wird oder weil der Anbieter Technologie-Wechsel durchführt.

Wie finde ich das richtige Open-Source-Tool für eine spezifische Fragestellung?
Die Identifikation von in Frage kommenden Lösungen aus dem riesigen Open-Source-Fundus ist anspruchsvoll, aber dank Internet und verschiedenen Plattformen und Hilfsmitteln gut unterstützt. Suchmaschinen wie Google werden dabei genauso genutzt, wie die Open-Source-„Marktplätze“ Sourceforge, Freshmeat, Objectweb oder Apache. Daneben gibt es Meta-Repositories, Navigationshilfen und Übersichten (z.B. den Optaros Open Source Katalog), die ebenfals weiterhelfen können, sowie spezialisierte Consulting- und Systemintegrations-Firmen, die bei der Evaluation zur Seite stehen können. Nach der Etablierung einer Gruppe von Kandidaten wird diese in einem nächsten Schritt durch Anwendung einer Evaluationsmethdik, welche auf die Spezifika von community-basierten Open-Source-Projekten eingeht, weiter reduziert, bis am Ende der Prozesses eine oder mehrere Software-Lösungen vorausgewählt sind. Diese Lösungen sollten einem „Proof-of-Concept“ - einer Test-Implementierung in realistischer Umgebung - unterzogen werden, um Funktionalität, aber auch Qualität und Integrierbarkeit zu überprüfen. Sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend, wird auf eine nächste Lösung umgeschwenkt.

Gehe ich rechtliche Risiken bei der Verwendung von Open Source ein?
Wenn ich Open-Souce-Software nur verwende, nicht aber (kommerziell) weiter vertreiben will, dann gibt es seitens der populären Lizenzmodelle praktisch keine Einschränkungen.

Ist Open Source sicherer oder weniger sicher als kommerzielle Software?
Open Source Software geniesst einen vorzüglichen Ruf, was Qualität und Sicherheit anbelangt. Die Offenheit des Codes erlaubt theoretisch natürlich auch einem Hacker eine höhere Treffsicherheit, gleichzeitig werden aber auch „Löcher“ schneller entdeckt und gestopft.

Wie steht es um die Stabilität und Qualität von Open-Source-Software?
Die Tatsache, dass der Apache-Webserver der Marktführer ist und dass Linux kontinuierlich Marktanteile gewinnt spricht für sich. Verschiedene Studien sind zum Ergebnis gekommen, dass der Open-Source-Prozess zu hoher Qualität führt und dass z.B. Open-Source-Software weniger Fehler aufweist als vergleichbare proprietäre Alternativen.

Welche spezifischen Fähigkeiten brauche ich, wenn ich Open-Source-Software einsetzen will?
Wenn ich Open-Source-Produkte als „Black Box“ einsetze, indem ich z.B. OpenOffice einführe oder SugarCRM einsetze, sind keine „besonderen“ Fähigkeiten nötig. Wie tiefer ich aber in die Software eintauche, Veränderungen vornehme, weitere Komponenten integriere, etc. umso besser sollten die Fähigkeiten der Organisation sein. Der Umgang mit Communities, den typischen Tools der Open-Source-Projekte (z.B. SourceForge, Bugzilla, etc.) will gelernt sein.

In welchen Fällen empfiehlt sich der Einsatz von Open Source nicht?
Es gibt kaum Anwendungsfälle, wo Open Source als Lösungsalternative ausgeschlossen werden sollte. Allerdings gibt es natürlich über viele Situationen, wo im Open-Source-Umfeld keine den Ansprüchen genügende Lösung zu finden ist. In diesen Fällen kann eine passende kommerzielle Lösung die bessere Variante sein. Insbesondere in spezialisierten Anwendungsgebieten kann dies der Fall sein.

Gibt es Open-Source-Geschäftsapplikationen für meine Branche?
Open Source hat im Infrastruktur-Bereich begonnen; Geschäftsapplikationen auf Open-Source-Basis kommen erst jetzt langsam auf. Viele Geschäftsprobleme können allerdings auf Basis von „generischen“ Teilkomponenten wie Workflow-Engines, Rules-Engines, Analytics, Commerce-Engines, etc. aufgebaut werden. Für diese Komponenten existiert im Open-Source-Umfeld ein reichhaltiges Angebot. Soll hingegen z.B. die landes- und sprach-spezifische Schadenabwicklungsapplikation für Krankenkassen gefunden werden, ist es unwahrscheinlich, dass hierzu bereits eine Open-Source-Lösung besteht. Dies bietet aber vielleicht die Chance, ein Open-Source-Projekt zusammen mit Mitbewerbern ins Leben zu rufen.

Welches sind die besonders vorteilhaften Lösungen im Open-Source-Portfolio (sog. Schnäppchen)?
Besonders vorteilhafte Lösungen können dort gefunden werden, wo Lösungen gleichzeitig bereits eine hohe Reife aufweisen und gleichzeitig die Vorteile eines Einsatzes (tiefe Kosten, Qualität, Innovation, etc.) hoch sind. Integrierte Entwicklungsumgebungen (z.B. Eclipse) und Entwicklungsframeworks (z.B. Spring) laufen in dieser Betrachtung fast ausser Konkurrenz, da hier mehr und mehr primär die Open-Source-Technologien innovationsführend sind und kommerzielle Alternativen immer mehr verdrängt werden. Unternehmen, die sich den Einsatz von Open Source überlegen, sollten sicher in den Bereichen Document Management, Content Management, Datenbanken sowie Enterprise Integration nach „Schnäppchen“ suchen. Je nach Ausgangslage sind aber auch in den Themen Customer Relationship Management (CRM), IT Asset Management/ Network Management oder Portal/Next Generation Internet interessante Lösungsansätze im Open-Source-Bereich verfügbar, die sowohl aus Kosten- wie auch Technologie-Sicht sehr wohl Alternativen zu den bekannten kommerziellen Angeboten sind.

Wann kann ich eine SAP-Alternative gratis herunterladen?
Bisher sind verfügbare ERP-Open-Source-Lösungen eher auf kleinere Unternehmen ausgerichtet und verfügen nicht über die Breite und Tiefe der führenden Lösungen wie SAP oder Oracle/PeopleSoft/JD Edwards. In manchen Fällen mag allerdings Mächtigkeit von Compiere oder SQL Ledger nach dem Prinzip „good enough“ genügen. Es ist sehr gut vorstellbar, dass in den nächsten Jahren ernsthafte Open-Source-Alternativen zu SAP entstehen werden, insbesondere wenn Konfiguration und Plattform separiert werden können.

Wie beschafft man Open-Source-Software im Vergleich zu herkömmlicher Software?
Open-Source-Projekte und selbst kommerziell ausgerichtete Open-Source-Firmen verfügen weder über den Personalkörper noch über die Lizenzeinnahmen ihrer traditionellen Konkurrenten. Deshalb ist es ihnen auch nicht möglich, aus eigener Kraft in herkömmlichen Software-Evaluationsprozessen mitzuwirken. Die Unternehmen müssen den Selektionsaufwand selber leisten, das heisst, die Angebotsübersicht gewinnen, Produkte herunterladen und testen, sowie die Güte der Software und der Communities dahinter verifizieren.

Wird die Open-Source-Bewegung überleben?
Vieles spricht dafür, dass der „Open-Source-Zug“ nicht aufgehalten werden kann, genauso wenig wie das Internet nach dem Platzen der Blase verschwunden ist. Open Source ist ein Boom, keine Blase. Der Software-Markt ist dadurch kompetitiver und gleichzeitig dynamischer und transparenter geworden. Dies hilft dem Kunden, und einmal errungene Vorteile geben Kunden nur ungern wieder auf.

Mittwoch, Mai 03, 2006

 

Wie stark wird Open Source von Schweizer Unternehmen genutzt?

Open Source ist daran, sich in den meisten Unternehmen seinen Platz zu sichern. Wie stark aber wird Open Source von Schweizer Unternehmen heute schon genutzt? Was ist geplant, was wird als unrealistisch angesehen? Wird bald kein Unternehmen mehr für Software zahlen? Helfen Schweizer Unternehmen Open Source Software zu entwickeln?
Gemeinsam mit CH-Open/SwissICT und anderen Partnerunternehmen führen wir eine grosse Studie zu diesem Thema durch. Natürlich ist die Studie auf die Teilnahme der IT-Verantwortlichen von möglichst vielen Schweizer Unternehmen und Organisationen angewiesen. Die Umfage kann online unter http://www.swissict.ch/oss_studie.html beantwortet werden. Alle Teilnehmer erhalten die Studienergebnisse kostenlos. Die Resultate werden die Verbreitung und die wahrgenommenen Vor- und Nachteile von Open Source Software in Schweizer Unternehmen zeigen.
Zögern Sie nicht, machen Sie mit! Vielen Dank.

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