Mittwoch, Dezember 19, 2007
Next Generation Internet (Web 2.0) Trends 2008
Trend 1: Die Medien-Branche wird durch die ständig steigende Relevanz des Webs immer mehr umgekrempelt. Die Grenzen zwischen den einzelnen Kanälen verschwinden, im Zentrum stehen immer mehr die Inhalte und gleichzeitig die Nutzer, die mit Web 2.0 ja nun auch zu Inhalts-Produzenten werden. „User Generated Content“ ist für die Medienbranche eine enorme Herausforderung und bedroht den Wert der traditionellen „Assets“, wie z.B. Fernsehkanäle oder Zeitungsmarken. Der Bau und die Pflege einer „Community“ (Leser-Gemeinde) werden zur zentralen Aufgabe. Telekommunikationsfirmen drängen mit immer neuen Angeboten in den Markt und nutzen ihre Fähigkeiten zur Verbreitung von Information auf den unterschiedlichsten Kanälen. Die Konvergenz der Medien (Online, Print, Fernsehen, Radio, Telekommunikation, etc.) wird weiter zunehmen und neue Mischformen werden die Aufmerksamkeit der Nutzer auf sich ziehen.
Trend 2: Das Phänomen „Social Networking“ wird weiter an Bedeutung gewinnen. In den USA haben bei Jugendlichen bereits heute Applikationen wie Facebook oder Twitter mehr Gewicht als Email und werden immer mehr als primäre Kommunikationsplattform genutzt. Dieser Trend wird noch stärker werden und 2008 auch Europa verstärkt erfassen, wenn Sprachbarrieren überwunden sind und ein initiales Momentum erreicht wird. „OpenSocial“ als API-Standard für Applikationen auf unterschiedlichen „Social-Networking“-Plattformen wird diesen Trend weiter forcieren. Die Nutzung des „Social Graph“ (ungefähr: wer kennt wen via wen) wird aber auch ausserhalb der Online-Sites wie Facebook, LinkedIn oder Xing immer wichtiger, zum Beispiel im Rahmen von Empfehlungen bei Produktkäufen oder bei der Evaluation und Organisation von Reisen. Ob Facebook selber in Europa eine ähnlich hohe Bedeutung erreichen wird wie in den USA, wo Firmen beinahe manisch in Facebook-Applikationen investieren, wird sich zeigen. Bisher scheinen sich Social-Networking-Applikationen stark entlang Sprach- und teilweise auch Landesgrenzen entwickelt.
Trend 3: Nachdem das Web bisher fast ausschliesslich eine Online-Welt war und es auch immer einfacher ist, überall online zu sein, haben verschiedene Technologie-Optionen inzwischen auch eine Reife erreicht, die es erlauben, Offline-Anwendungen und hybride Online/Offline-Lösungen ohne erheblichen Mehraufwand zu entwickeln. Techologien wie Google Gears, Adobe Air oder Firefox 3.0 zeigen den Weg auf. Web-Applikationen gelangen damit zum Client und wir werden eine gewisse Verschmelzung von Client-Anwendungen und Web-Applikationen sehen, die Grenze zwischen online und offline wird für den Nutzer bald unsichtbar werden.
Trend 4: Werbung wird weiterhin der dominierende Umsatztreiber sein im Web-2.0-Umfeld, alternative Modelle konnten sich bisher kaum etablieren und werden auch weiterhin einen schweren Stand haben, solange z.B. kein relevanter und breit eingesetzter Standard für Micro-Payments Traktion bekommt. Der Trend der Werbeauftraggebenden, von Offline- zu Online-Werbung zu wechseln und zu fokussieren wird weiter zunehmen. In den kommenden Monaten und Jahren werden wir auch immer ausgeklügeltere Modelle beobachten können, um Werbung noch zielgerichter, profilgerechter und wirksamer zu platzieren und auch die Messbarkeit wird ständig steigen. Weil gleichzeitig aber auch die Konsumenten werbe-müder werden, finden neue Formen von Werbung wie Ko-Produktionen, Sponsorings, interaktives „Product-Placement“, etc. Eingang. Die Besitzer und Anbieter von Inhalten werden vermehrt direkt mit den Produktanbietern arbeiten, um einen bruchstellenfreien „Lead-Generation“-Prozess zu implementieren.
Trend 5: Mit dem Erfolg von iPhone, Windows Vista, etc. wird auch die Widget-Euphorie weiter zunehmen. Kaum ein grosser Anbieter wird darauf verzichten wollen, seine Funktionalitäten und Inhalte auch über Widgets zu verbreiten.
Trend 6: Web 2.0 und dessen Auswüchse wirken sich neben der Medien-Branche auch auf viele andere Branchen aus. Zunehmende Preis-Transparenz, allgegenwärtiger Informationsaustausch, einfachere Selbstbedienungsangebote und verbessere Integration vorher nicht kombinierbarer Dienste beeinflussen auch die Ausrichtung von Transport-/Touristik-Unternehmen, Finanzinstituten oder Pharmafirmen. Und nicht zuletzt drängen die Mitarbeiter, die den Nutzen von Web 2.0 in ihrem Privatleben schätzen gelernt haben, auch die Unternehmensinformatik dazu, ähnliche Funktionalitäten und Dienstleistungen auch intern einzuführen. Dies wird im Jahre 2008 zum Durchbruch von „Enterprise 2.0“ führen. Die Intranets- und Extranets aus den 90er-Jahren werden interaktiven und zusammenarbeitsfördernden Enteprise-2.0-Plattformen weichen.
Labels: Enterprise 2.0, Next Generation, social networking